Wieviel Trennung braucht Privates und Berufliches?

Arbeit kann oft von Ort und Zeit abgelöst werden. Home-Office und Arbeitszeitflexibilisierung entgrenzen die tradierte Vorstellung von getrenntem Arbeit- und Privatleben.

Wer sich im Home-Office gut strukturieren kann, empfindet die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als einfacher und schätzt die Konzentrationsmöglichkeiten höher ein (Reduzierung der Unterbrechungen), was zu einer gesteigerten Produktivität führt (Dahlke et al, 2018).

Die Hauptgefahren der hohen Zeitflexibilität in Kombination mit den technischen Möglichkeiten unserer Zeit liegen mit Sicherheit in der ständigen Erreichbarkeit und der Tendenz zur Selbstüberforderung. Geht flexible Arbeit mit erweiterter Erreichbarkeit einher steigt die Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Beschwerden zu entwickeln (BauA, 2016).

Es braucht für MitarbeiterInnen wie auch Führungskräfte neue Kompetenzen, um mit den neuen Möglichkeiten konstruktiv umzugehen. Besonders ein hohes Maß an Selbstmanagement und die Fähigkeit produktivitätssteigernde Grenzen zu setzen werden für MitarbeiterInnen immer wichtiger. Führungskräfte sind gefordert als gutes Beispiel voran zu gehen und ihre MitarbeiterInnen auf dem Weg in eine neue Arbeitskultur zu unterstützen.

Der gesamten Beitrag mit Praxistipps gegen Selbstüberforderung ist auf der Seite des Business Frauen Centers Klagenfurt zu finden.

So klappt es auch im Home-Office

Misstrauensorganisationen (Organisationen, wo Führung hohe Kontrolle ausübt und MitarbeiterInnen tendenziell misstraut wird) senken Innovationskraft und Flexibilität der MitarbeiterInnen, woraus langfristig eine geringere Wettbewerbsfähigkeit entsteht. Im Gegensatz dazu ist das Modell des „complex man“ (flexibles Eingehen auf Situationsbedingungen) nur in einer vertrauensvollen Unternehmensatmosphäre möglich.

Aus meiner Sicht wird es auch wichtig sein zu überlegen, welche Tätigkeiten überhaupt für Home-Office geeignet sind. Nicht jede Bürotätigkeit eignet sich für’s Home-Office.
Es sind alle jene Tätigkeiten zufriedenstellend im Homeoffice zu erledigen,
– die ein hohes Maß an Selbständigkeit erfordern,
– wenig spontanen Kommunikationsbedarf benötigen
und keine unerreichbaren, schwer organisierbaren Arbeitsmittel voraussetzen.
(Hacker, 2018 Menschgerechtes Arbeiten in der digitalisierten Welt S. 77)

MitarbeiterInnen im Home-Office brauchen ein hohes Maß an Selbstorganisation (Selbstwahrnehmung, Zeit- und Prioritätenmanagement).

 

Den gesamten Artikel mit Link zu einem kurzen Pod-Cast-Interview gibt’s auf Erfolgsformat Ausgabe 01/2021

Wir bleiben Stark

Die Bedrohung durch das Coronavirus und die damit verbundenen Maßnahmen haben jeden von uns in einen Alarmzustand versetzt, der teilweise länger andauerte. Unsicherheiten und Ängste blieben, veränderten sich und Copingstrategien wurden entwickelt. Die wirtschaftliche Krise hält an und bringt viele aktuelle Sorgen für Gewerbetreibende. Die steigenden Infektionszahlen heizen wieder Ängste an.

Gerade Menschen, die bereits vor der Corona-Pandemie belastet waren gerieten oder geraten durch die Geschehnisse an ihre Belastungsgrenzen.

Eine Umfrage der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP) zeigt, dass TherapeutInnen während des Lockdowns bei 70 Prozent der PatientInnen negative Auswirkungen beobachten. Bestehende Symptome verschlimmern sich und bereits überwundene Traumata werden wieder aktiv. Hauptsächlich zeigte sich die Auswirkungen der Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung von COVID-19 in Angst, Einsamkeit oder Beengtheit durch die Familie. Jedoch zeigen sich auch viele über eine Wirtschaftskrise und begrenzte finanzielle Ressourcen besorgt.

Generell kam es laut internationalen Studien zu einem Anstieg an Angststörungen, Despressionen und Stress und zu einer Minderung der Lebensqualität.

Im Interview mit dem Erfolgsformat Ausgabe 02/2020 gebe ich Anregungen, was in Krisenfällen helfen kann.

Fitness für Jungunternehmer/innen

Warum sind Work-Life-Balance, Sport und körperliche Gesundheit (gerade für Jungunternehmer) aus psychologischer Sicht so wichtig?

Gerade als UnternehmerIn stellt man den Beruf und die Firma oft vor die eigene Gesundheit. Da sie für das brennen, was sie tun, vergessen sie schnell im Tun auf die Zeit zu achten, zu essen, usw.

Pausen, körperlicher Ausgleich und Erholung sind wichtig weil:

  • Kurzpausen (Einmal pro Stunde 5 Minuten oder alle 2 Stunden 10-15min) erhöhen die Leistungsfähigkeit (Konzentration und Entgegenwirken von Ermüdung, Reduzierung von Fehlerhäufigkeit).
  • Schon früh (Graf, 1927, Marschak, 1933) stellte man den positiven Einfluss von aktiver Erholung bei geistiger und leichter körperlicher Tätigkeit auf die Arbeitsfähigkeit fest. Eine Studie der Stanford Universität (2015) zeigte, dass Spaziergänge die Kreativität in Gang setzen und damit die Problemlösefähigkeit erhöhen.
  • Heute weiß man, dass sich Sport auf beinahe jeden Teil von Körper, Geist und Seele positiv auswirkt. Vor allem auf soziale Interaktion und die Stress-Reduktion hat körperliche Aktivität nachweislich positive Effekte und ist heute Teil jedes Stress-Bewältigungs-Programms.
  • Die Gehirnforschung zeigte, wird jemand aufgefordert nichts zu tun und an nichts Bestimmtes zu denken, ist in einem Netzwerk von Hirnregionen besonders hohe Aktivität sichtbar. In diesem „Default Mode“ – so nennen Experten den Leerlauf-Modus – scheint unser Gehirn aktiv zu sein, um sich gerade Erlerntes oder Erlebtes noch einmal „durch den Kopf“ gehen zu lassen. Oft findet man die „Lösung“ erst, wenn man eine Pause macht.
  • Erleben MitarbeiterInnen ihre Führungskräfte nicht als Vorbilder in Bezug auf das Gesundheitsverhalten, so erhöht sich die psychische Fehlbelastung um das Vierfache. Psychosomatische Beschwerden verdoppeln sich (Fehlzeitenreport 2011).

Weitere Anregungen und Beispiele, wie kärntner Jungunternehmer/innen mit dem Ausgleich zwischen Anforderung und Erholung umgehen, sind hier zu finden: Erfolgsformat (Ausgabe 01/2019)

Mitarbeiter finden und binden

Neben einem guten Marketing – Employer Branding – braucht es gelebte Werte. Mitarbeiter/innen legen hohen Wert auf eine ausgewogene Beziehung zwischen Freizeit, Familie und Arbeit.
Gesunde Arbeitsplätze sind ein Muss für jeden Arbeitgeber und jede Arbeitgeberin, die sich am Markt behaupten will.

 

Immer mehr Menschen wissen, wie wichtig Gesundheit und Familie ist und ziehen eine ausgewogene Familien-Freizeit-Arbeits-Beziehung hohen Gehältern vor. Immer mehr Unternehmen sind sich dessen bewusst und setzen auf umfangreiche betriebliche Gesundheitsförderung. Sie wissen, nicht nur um MitarbeiterInnen zu finden, sondern auch um sie lange an das Unternehmen zu binden, ist ein gesundheitsförderlicher Arbeitsplatz ein Muss. Leere Worte bewirken allerdings das Gegenteil.

Viele Studien belegen die Wirksamkeit und den Nutzen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) wie gesteigerten Wohlbefindens, erhöhte Arbeitszufriedenheit oder langfristige Senkung von Krankenständen und gesteigerte Produkt- und Dienstleistungsqualität. Durch Employer Branding entsteht ein zusätzlicher Nutzen von BGF, der Unternehmen motiviert in die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen zu investieren.

Interview in der Kärntner Wirtschaft (10.11.2017)

Arbeitsumgebung wirkt sich physisch und psychisch aus

Welche Bedingen bieten Arbeitgeber ihren ArbeitnehmerInnen und was kann man tun, um Arbeitsumgebungen so zu gestalten, dass Gesundheit und Motivation mehr statt weniger wird? Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der Beschäftigung mit möglichen Home-Office-Lösungen bekommt das Thema Gestaltung des Arbeitsplatzes neue Dimensionen.
Was ist schon besonders gut gelöst?
Was könnte noch verbessert werden?
Diese Fragen können nur jene beantworten, die täglich an den Arbeitsplätzen sitzen, stehen, gehen, knien, hocken und/oder andere Bewegungsabläufe machen.

Gesundheit kommt vor Karriere

Gesunde Arbeit, Selbstbestimmung und flexible Arbeiszeitgestaltung sind Mitarbeiter/innen wichtiger als hohe Gehälter fand Stepstone bei einer Befragung heraus.

80% der Befragten wollen den Fokus stärker auf ihre Gesundheit legen. Mitarbeiter/innen wünschen sich ein gutes Miteinander am Arbeitsplatz und möchten sich entwickeln (Aus- und Weiterbildungen) können.

Im Gespräch mit der Kärntner Wirtschaft 21.10.2016

Arbeitszeit

Vereinbarkeit von  Familie und Beruf sind nur möglich, wenn Arbeitszeiten flexibel und planbar gestaltet werden. Besonders in Pflege-Berufen ist dies eine Herausforderung.

Irene Slama ludt mich zu Vortrag und Podiumsdiskussion ein, um u.a. mit Vertreter/innen des Audits Beruf und Familie, der Wirtschaftskammer und Vorzeigebetrieben über das Risiko und den Nutzen von 12-Stunden-Tagen, Arbeitszeitflexibilität und anderen psychischen Faktoren am Arbeitsplatz zu reden.

Der Nachbericht ist zu finden unter: http://www.iscon-slama.co.at/

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